Mascarade Marathon

we are more-than-human within
our microbial spacetimes
we are heterotopia
more-than-human relations

 
 
Mascarade Marathon is the title of the exhibition by Margareta Klose as well as the name of a queer performance collective founded by Nina André & Margareta Klose,
which deals with the most revolutionary image: the mask. Masquerade as radical & transtemporal drag shows what it hides and transforms us participants, 
to freak out about the dichotomies that constitute us: FREAK OUT! We guide the audience as Méduse & Influenza via Popsong-Mantras through exhibition spaces.
Singing Karaoke together makes collective embodiment tangible: language is a virus. We are freaking the borders between Selfie & Human & Machine & Animal due to our smartphones, our body extensions.
We are more than a self, a garden full of microbes, a fermentation of collective embodiment within a lifelong Mascarade Marathon.
 
selfie competence is a screen print, a pink selfie print on mirror: Combining two heterotopias the mirror reflects and transports a real location into a virtual heterotopia and shows what is hidden in the
viewer’s back, as well as the mask shows and transforms what it’s hiding: the trans-face. The presence shows an absence, a self-reflexive and self-reflective paradox.
 
 
The video slugs’n’tongues is an oral poem animation showing a fantasmatic parallel reality where entities morph between slugs and tongues like microbes performing velar, uvular and glottal noises and love poems produced with Peter Várnai 2022.
 
 
 
Cista Caryatid (pink wig, wax, body liquids, tin foil, contact lenses in various preservation jars) embodies a reference to caryatids, which carried on top or in the sculpture’s head the cista, a container with liquid, cosmetics or a sacred “cocktail”,
 e.g. for the cult of Demeter. The wobbly caryatid made of inserted, stacked preserving jars shows the tearing vertical tension and subjectivation in competition, the burden and exploitation of women* by a patriarchal, colonial, capitalist system 
and the neoliberal commodification of living space, goods and services, work, the human body.
Nevertheless, the hermetically sealed alchemy containers offer the possibility of transformation, fermentation of preserved artifacts and once opened: the sharing of microbiomes.
 
 
 
 
gestures is an intimate quarantine drawing series that deals with color as relation, gestures, and pathos poses and alludes with clawed nail polish feet and hands to the wax sculpture nails Krallen.
 
Spinny Pony creates as an in-situ twisted ponytail of bows, cord, twigs and tights a connection from the steel girder of the attic in the interior of the gallery down the stairs to the entrance and out into the courtyard. 
As a hair extension, Spinny Pony enables a confusion performance in which the singing performer becomes entangled, involved and evolves in a spiral rotational motion: 
 
locate – embody – experience – remember
 
Text: Margareta Klose 2022

 

wir sind mehr-als-menschlich innerhalb
unserer mikrobiellen Raumzeiten
wir sind Heterotopia
mehr-als-menschliche Relationen
 
Mascarade Marathon ist Titel der Ausstellung von Margareta Klose und gleichnamiges queeres Performance-Kollektiv von Nina André & Margareta Klose,
das sich mit dem revolutionärsten Bild auseinandersetzt: der Maske. Maskerade als radical & transtemporal drag zeigt, was sie verbirgt und transformiert uns Teilnehmende, 
um über uns konstituierende Dichotomien auszuflippen: FREAK OUT! Als Méduse & Influenza leiten wir gemeinsam mit dem Publikum via Pop-Refrain-Mantras durch Ausstellungsorte.
Gemeinsames Karaoke-Singen lässt kollektive Verkörperung spürbar werden: language is a virus. Mit den Smartphones, unseren Körperauswüchsen freaken wir die Grenzen zwischen Selfie & Mensch & Maschine & Tier.
Wir sind mehr als ein Selbst, ein Garten voller Mikroben, eine Fermentation kollektiver Verkörperung in einem lebenslangen Mascarade Marathon.
 
selfie competenceein pinker Siebdruck eines maskierten Selfies auf Spiegel, kombiniert zwei Heterotopien: Der Spiegel reflektiert und transportiert einen realen Ort in eine virtuelle Heterotopie und zeigt, 
was sich hinter dem Rücken der Betrachtenden verbirgt, wie auch die Maske zeigt und transformiert, was sie verbirgt: das Trans-Antlitz. Das Anwesende zeigt ein Abwesendes, ein selbst-reflexives, selbst-reflektives Paradox.
 
Das Video slugs’n’tongues ist eine mit Peter Várnai produzierte oral poem animation und zeigt eine fantasmatische parallele Realität, in der Entitäten zwischen Nacktschnecken
und Zungen wie Mikroben morphen, velare, uvulare und glottale Geräusche und Liebesgedichte performend. 
 
Cista Caryatid (PinkPerücke, Wachs, Körperflüssigkeiten, Aluminiumfolie, Kontaktlinsen in diversen Einmachgläsern) verkörpert einen Verweis auf Karyatiden, die auf oder im Skulptur-Kopf die cista, einen Behälter mit Flüssigkeit, 
Kosmetik oder sakralem “Cocktail” z. B. für den Demeterkult trugen. Die wacklige Karyatide aus gesteckten, gestapelten Einmachgläsern zeigt die reißende Vertikalspannung und Subjektivierung im Wettbewerb, 
die Belastung und Ausbeutung der Frau* durch ein patriarchales, koloniales, kapitalistisches System und die neoliberale Kommodifizierung von Lebensraum, Waren, Arbeit, den menschlichen Körper.
Dennoch bieten die hermetisch verschlossenen Alchemie-Container die Möglichkeit der Transformation, Fermentation von konservierten Artefakten und einmal geöffnet: das gemeinsame Teilen von Mikrobiomen.
 
gestures ist eine intime Quarantäne-Zeichenserie, die sich mit Farbe als Relation, Gesten, sowie Pathos-Posen auseinandersetzt und mit bekrallten Nagellack-Füßen und Händen auf die Wachsskulpturen-Nägel Krallen anspielt.
 
Spinny Pony schafft als in-situ gedrehter Pferdeschwanz aus Schleifen, Kordel, Zweigen und Feinstrumpfhosen eine Verbindung vom Stahlträger des Dachgeschoß im Innenraum der Galerie die Stiege hinunter zum Eingang und in den Hof hinaus. 
Als Haar-Extension ermöglicht Spinny Pony eine Verwirrungsperformance, bei der sich die singende Performende in einer Spiral-Drehbewegung verwickelt und entwickelt: 
 
verorten – verkörpern – erfahren – erinnern
 

 

Let’s talk Food!

Let’s talk Food!
Margareta Klose &
Nourhan Maayouf


Fotoinstallation und Sitzdonuts am Volkertplatz und bei philomena+ mit Workshop-Programm: 15/03 – 30/06/2021
kuratiert von Aline Lenzhofer


Gemüsegartenfest: Freitag, 16/04/2021, 19 Uhr
im philomena+ Vorgarten

Präsentationsorte: philomena+ und Volkertplatz, 1020 Wien

supported by :

Gefüllte Melanzani, eingelegte Gurken, Simits und Donuts finden sich in ungewöhnlicher Form am Volkertplatz ein. Die Fotoserie „I am stuffed“ irritiert selbst Veggie-Fans und ringförmige Sitzskulpturen laden zu „dialogs on donuts“.

Mit ihrer künstlerischen Intervention am Volkertplatz und im philomena+ Vorgarten zeigen die Künstlerinnen Nourhan Maayouf und Margareta Klose, dass das Kochen durchaus ein kollektiver Akt ist und befeuern mit einem regen Workshop-Programm in Kooperation mit dem Verein piramidops den Rezeptaustausch. Ausgehend von der Essenszubereitung und -konservierung kommen hier Themen zu Genderrollen, Erinnerungen an anderswo geläufige Zutaten und die Migration von Gerichten zur Sprache.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

vegetable garden, Gemüsegarten

 


Margareta Klose reflektiert in ihren Arbeiten queer-feministische Themen und beschäftigt sich mit der Konstruktion und Optimierung des Selbst. Performative und forschungsbasierte Arbeiten sind Teil ihrer künstlerischen Praxis. Für die kollaborative Intervention „Let’s talk Food!“ entwarf sie Sitzdonuts, die sie durch Aktionen im öffentlichen Raum aktiviert und als Ausgangspunkt für Dialoge über Redewendungen zum Essen in verschiedenen Sprachen dienen.

Margareta Klose wurde 1993 in Berlin geboren, lebt und arbeitet in Wien, Salzburg und Brüssel. Sie studierte Malerei, Linguistik, Geschichte und Literaturwissenschaft in Salzburg, sowie TransArts an der Universität für angewandte Kunst Wien und an der École des Recherches Graphiques in Brüssel.


Nourhan Maayouf bringt in ihrer Praxis Fotografie und Video zum Einsatz. Ihre Arbeiten sind meist autobiografisch geprägt und reflektieren die sozialpolitische Situation junger Frauen der ägyptischen Mittelschicht. Am Volkertplatz im 2. Wiener Gemeindebezirk präsentiert sie die Fotoserie „I’m stuffed“, die sich mit der Zubereitung von „Mahshi“ (ägypt.: gefülltes Gemüse) beschäftigt und dabei eine Diskussion über Genderrollen eröffnet. Diese wird in Workshops mit den piramidops Frauen am Volkertmarkt fortgeführt.
Von 27/03 – 18/04/2021 ist Nourhan Maayouf artist-in-residence bei philomena+ in Wien. 

Nourhan Maayouf wurde 1990 in Kairo geboren, lebt und arbeitet in Kairo und Siders. Zurzeit studiert sie Arts in Public Spheres an der École de design et haute école d’art du Valais in der Schweiz.

 



art & architecture platform
Heinestraße 40, 1020 Wien
Mi-Fr 15-19 Uhr, Sa 15-18 Uhr 
www.philomena.plus
 
„Let‘s talk Food“ ist Teil des Projekts „Banal Complexities تعقيدات عادية“, einer Serie von 4 kollaborativen Kunstinterventionen im öffentlichen Raum, die von Christine Bruckbauer und Aline Lenzhofer kuratiert und von März bis September 2021 zwischen Praterstern und Volkertplatz realisiert werden.